Whale Whatching in Mexiko

Mal wieder liest Marcus (fast) im richtigen Moment, was als nächstes ansteht: Whale Watching! Wir sind auf der Baja Californina, Mexico unterwegs und entschließen spontan, einen Stopp für dieses tierische Vergnügen einzulegen.
Im Moment der Entscheidung sehen wir die Abzweigung rechts an uns vorbeirauschen. Etwas ungünstig auf dieser schmalen mexikanischen Straße, denn sie hört direkt neben dem mal vorhandenen, mal nicht vorhandenen seitlichen Begrenzungsstreifen auf. Eine Achsbruch verdächtige Kante oder tiefer Sand (oder beides) warten dort auf unseren Bus… Also fahren wir fast 20km weiter, bis wir eine Möglichkeit zum Wenden finden.

Wir haben in unser Camping App (die eigentlich eher unser Reiseführer geworden ist und gerade für Mexiko viele wertvolle Tipps liefert) gelesen, dass man die Wale vom Boot aus sogar berühren kann. Habe ich vorher noch nie gehört – und kann es auch nicht so recht glauben. Wale anfassen?? Mhhh…

Neugierig geworden fahren wir zu dem recht abgelegen, eher wenig touristisch Platz in einem Naturschutzgebiet, an das ein wirklich netter Spot zum Campen gekoppelt ist.

Ort des angeblichen Spektakels ist eine geschützte Lagune auf der pazifischen Seite der Baja California. Hier (und auf der Ostseite der Baja) bringen Grauwale ihre Jungen zur Welt und schwimmen danach, ab April wieder Richtung Alaska – wir erinnern uns an unsere Walsichtungen oben in Alaska und es scheint wie ein Kreislauf, der sich schließt.

Die Fahrt in dem kleinen Boot dauert nicht lange, bevor wir die ersten Wale sichten. In unglaublicher Ruhe ziehen Kühe und Kälber in recht geringer Entfernung (10m) ihre Kreise - der Anblick ist für mich Meditation pur.
Unserem Kapitän gelingt ein feinfühliges Kunststück: Sehr langsam nähern wir uns den Tieren, ohne sie zu bedrängen. Manche zeigen sich völlig unbeeindruckt und schwimmen langsam wenige Meter neben dem Boot weiter (WOW!!!), manche tauchen irgendwann in Seelenruhe ab.
Eine Kalb hat etwas anderes im Sinn: Spielen! Das Kalb ist so neugierig und verspielt, dass es sich minutenlang direkt neben unserem Boot aufhält. Es dreht sich um die eigene Achse, taucht auf und ab, schwimmt auf der Seite liegend und vergnügt sich sichtlich. Die Mutter ist dicht daneben und scheint völlig entspannt, sie taucht einige Male unter dem Boot hindurch.

Irgendwann geschieht das, was ich niemals für möglich gehalten habe: Das Kalb ist mehrfach so dicht, dass wir es anfassen können. Was für ein absolut IRRES Gefühl!! Die Haut fühlt sich nach stabilem, dickem aber gleichzeitig weichem Gummi an. Ich glaube, mein Herz macht in diesem Moment reale Luftsprünge. Besonders intensiv wird es (für mich), als das Kalb dabei auf der Seite liegt und uns gefühlt mit seinem riesigen Auge direkt ansieht. Auch von den Augen der Mutter werden wir direkt angeschaut (ohne auch nur die geringste Vorstellung davon zu haben, wie die optische Wahrnehmung des Tieres ist).

Ich bin einfach nur noch hin und weg. Was für ein unglaubliches, riesengroßes Geschenk, dass diese Tiere aus für mich gänzlich unerklärlichen Gründen so viel Vertrauen zu uns Menschen haben… Möge dieses Vertrauen niemals missbraucht werden. Mögen all diese Wale auf ihrem Weg in den Norden beschützt sein. Und mögen sie im richtigen Moment spüren, dass sich nicht alle Boote nähern, um sie völlig verzaubert zu beobachten und anzufassen…

Nach diesem Ereignis schwimmen noch einige weitere Wale recht dicht am Boot entlang und tauchen auf und ab, aber sie kommen bei weitem nicht so dicht. Was hatten wir für unglaubliches Glück… Nach 2 Stunden fahren wir zurück Richtung Steg.
Meinen Zustand an dem Tag würde ich mal vorsichtig formuliert als high bezeichnen.

2 replies added

  1. verena 3. Februar 2019 Antworten

    Liebe Anja,
    ein zu Herzen gehender Bericht.Was für ein Erlebnis,Wale so dicht beobachten zu können.

    • Anja Kleeberg 4. Februar 2019 Antworten

      Liebe Verena, danke Dir sehr für Dein Feedback! Jaaaa, es war wirklich wunderschön… Liebe Grüße, Anja

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